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Exchange 2010: Partition/Festplatte der Datenbank vollgelaufen, was tun?!

Was kann ich unternehmen wenn die Partition/Festplatte auf der die Exchange Datenbank gespeichert ist, vollgelaufen ist und der Informationsspeicher seinen Dienst aufgrund von zu wenig freiem Speicher verweigert?

Erfahrungsgemäß ist es nicht die Größe der Exchange Datenbanken, die eine Partition volllaufen lässt, sondern die Logfiles der Datenbanken nehmen im Laufe der Zeit den freien Speicher in Beschlag.

Aber warum?

Exchange speichert zu jeder Aktion in der Datenbank einen Eintrag in einem Transaktionsprotokoll der Datenbank ab, jedes Transaktionsprotokoll ist 1 MB groß, wenn ein Log voll ist, wird ein neues begonnen.

Warum macht Exchange so was?

Sollte die Datenbank einmal einen Defekt oder eine Inkonsistenz aufweisen, können die Transaktionsprotokolle, die ja alle Änderungen der Datenbank enthalten, dafür benutzt werden die Datenbank wieder in einen konsistenten Zustand zu bringen (siehe auch hier: https://www.frankysweb.de/?p=342). Exchange speichert also solange Logs, bis…

Wie werde ich die Logfiles los?

… bis die Datenbank gesichert wird. Sobald die Datenbank gesichert wurde, gibt es keinen Grund mehr, die Logfiles aufzubewahren. Exchange löscht dann die Logfiles. Das funktioniert allerdings _NUR_ wenn die Methode oder das Programm, welches zur Sicherung von Exchange verwendet wird, auch Exchange kompatibel ist. Eine Software die einen Snapshot der Exchange VM oder ein Image des Exchange Servers erstellt, muss auch Exchange mitteilen, das die Logs gelöscht werden können. Bleibt diese Information der Sicherungssoftware aus, werden Logs geschrieben, bis auch die größte Festplatte voll ist.

Beispiel:

In diesem Bild sieht man eine Datenbank (grün) mit einer Größe von 72 GB, die Datenbank wurde seit 2 Tagen nicht gesichert, daher gibt es auch viele Logfiles (orange) zu der Datenbank. Insgesamt gibt es innerhalb von 2 Tagen bereits knapp 1900 Logfiles mit je 1 MB Größe.

Innerhalb von 2 Tagen wurden also schon knapp 1,9 GB an Logfiles geschrieben. Die Datenbank enthält übrigens nur ca. 50 Benutzer Postfächer. Es kann also schnell knapp werden mit dem Speicherplatz, gerade wenn um einiges mehr Postfächer innerhalb der Datenbank liegen, oder die Sicherung 2 Wochen lang nicht läuft.

Was kann aber nun unternommen werden, wenn das Volume voll ist?

Möglichkeit 1:

Der sicherste Weg die Logs loszuwerden ist eine Sicherung des Exchange Servers mit einem kompatiblen BackUp Programm. Auf die Schnelle kann dazu die Windows Server Sicherung verwendet werden. Das ist auch zugleich der einfachste Weg: Feature Windows Server Sicherung installieren, Einmalsicherung konfigurieren (VSS Einstellungen – Vollständige VSS-Sicherung), auf Netzlaufwerk oder USB-Festplatte sichern, fertig. Die Logs sind dann gelöscht worden und es sollte wieder Speicherplatz frei sein. Die Sicherung wird wie folgt konfiguriert:

Benutzerdefinierte Sicherung auswählen

Dann die Partition mit „Elemente hinzufügen“ auswählen, die die Exchange Datenbanken enthält. Unter „Erweiterte Einstellungen“ muss folgendes ausgewählt werden

In den VSS-Einstellungen ist es wichtig „Vollständige VSS-Sicherung“ auszuwählen, sonst werden die Logs nicht gelöscht. Im letzten Schritt wird noch das Sicherungsziel ausgewählt und es kann losgehen.

Jetzt heißt es warten bis die Sicherung fertig ist, das kann bei vielen Logs und einer großen Datenmenge natürlich etwas dauern. Wenn es schnell gehen muss, gibt es noch eine weitere Möglichkeit.

Möglichkeit 2:

Wenn die Datenbank im Clean-Shutdown State ist, also von Exchange sauber runtergefahren worden ist, dann sind bereits alle Logs in die Datenbank eingespielt. Es gilt also zuerst zu prüfen ob die Datenbank sauber runtergefahren wurde. Das geschieht mit dem Befehl „eseutil“ auf der Kommandozeile:

eseutil /mh „NameDerDantenbank.EDB

Wenn der Wert bei State „Clean Shutdown“ ist, ist alles in Ordnung und es kann weiter gemacht werden, wenn der Wert bei State „Dirty Shutdown“ entspricht, bitte hier weiterlesen. Der nächste Schritt ist, alle Transaktionsprotokolle mit der Endung .log auf ein anderes Volume oder Netzlaufwerk zu verschieben. Nach dem Verschieben sollte wieder Platz auf dem Volume sein. Jetzt muss die Umlaufprotokollierung der Datenbank aktiviert werden, damit Exchange die verschobenen Logfiles nicht „vermisst“.

Die Umlaufprotokollierung kann in den Eigenschaften der Datenbank konfiguriert werden, dazu muss nur ein Häkchen gesetzt werden

Danach kann die Datenbank wieder gemounted werden. Zu empfehlen ist allerdings der Weg über die Sicherung, die Logfiles löscht man nur im äußersten Notfall. Die Umlaufprotokollierung sollte auch umgehend wieder abgeschaltet werden.

Und was kann ich machen damit das nicht wieder passiert?

Regelmäßige Backups der Datenbanken mit einer kompatiblen Software reduzieren die Gefahr, dass die Festplatte mit Logs vollläuft um einiges. Sinnvoll ist auch eine Überwachung der Volumes auf freien Speicherplatz. Wenn keine Monitoring Lösung eingesetzt wird, kann auch der „Ressourcen-Manager für Dateiserver“ von Server 2008 R2 verwendet werden, um eine Warnung zu bekommen, wenn der Speicherplatz knapp wird. Der Ressourcen Manager ersetzt natürlich keine Monitoring Software, aber ist in dem Fall besser als nichts.

Der Rollendienst „Ressourcen-Manager für Dateiserver“ kann im Servermanager als Rollendienst für die Rolle „Dateiserver“ hinzugefügt werden

Schon bei der Installation können die Volumes ausgewählt werden auf die der Speicherplatz überwacht werden soll

Mit dem Klick auf „Optionen“ können die Berichte konfiguriert werden, hier können alle Berichte abgewählt werden. Der Nutzungsschwellenwert ist auf 85 % eingestellt, es wird also bei 85%iger Auslastung des Volumes wird benachrichtigt. Welcher Wert hier sinnvoll ist, hängt von der Größe des Volumes ab. Im nächsten Dialog kann auch gleich ausgewählt werden, dass eine Warnung, bzw. der Bericht per Mail verschickt werden soll

Nach der Installation des Rollendienstes können die Einstellungen in der Konsole „Ressourcen Manager für Dateiserver“ konfiguriert werden. Zunächst ein paar allgemeine Optionen, wie Absender und Standard Empfänger, siehe folgende Screenshots

Danach muss noch angehakt werden, dass eine Warnung per Mail verschickt werden soll, wenn der Speicherplatz knapp wird.

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