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Exchange 2016: Ein paar Worte zum Backup

In letzter Zeit wurde ich wieder häufiger mit Problemen und Meinungen zum Thema Backup und Exchange Server konfrontiert. Dies ist sicherlich ein Thema über das man vorzüglich streiten kann, daher habe ich mal ein paar Aussagen zum Thema Backup gesammelt:

Ich lasse diese Aussagen erst einmal so stehen, auch wenn ich mit manchen der Aussagen so meine Probleme habe. Zunächst einmal die Fakten zum Thema Backup und Exchange Server.

Unterstütze Backup Technik

Exchange 2016 unterstützt nur “Exchange-aware”, VSS (Volume Shadow Copy Service) basierte Backups. “Exchange-aware” heißt ganz konkret, dass das eingesetzte Backup Tool die Exchange VSS Writer benutzen muss, um Exchange Datenbanken zu sichern und wiederherzustellen. Exchange 2016 installiert dafür einen VSS Writer mit dem Namen “Exchange Writer”:

Backup Programme die Exchange Server sichern wollen, müssen also den “Microsoft Exchange Writer” ansprechen, wenn eine Sicherung durchgeführt werden soll.

Exchange 2016 (gilt schon ab Exchange 2013) verfügt dabei über eine wesentliche Änderung gegenüber der in Exchange 2010 verwendeten VSS-Writer Architektur. Exchange 2010 enthielt zwei VSS-Writer: einen im Microsoft Exchange Informationsspeicherdienst (store.exe) und einem im Microsoft Exchange-Replikationsdienst (msexchangerepl.exe). Die Funktionen der beiden VSS Writer wurden in Exchange 2016 zu einem Writer zusammengefasst: Microsoft Exchange Writer. Dieser Writer kann nun verwendet werden um aktive und passive Datenbanken zu sichern und wiederherzustellen.

Der neue Writer läuft zwar unter dem Dienst “Microsoft Exchange Replication”, erfordert aber trotzdem den Dienst “Microsoft Exchange Informationsspeicher”, beide Exchange Dienste sind also erforderlich, damit eine Backup Anwendung Exchange Datenbanken sichern und wiederherstellen kann.

Der Exchange Writer unterstützt die folgenden Backup Typen:

Backup Typ: Beschreibung:
Full Backup Sichert Datenbank (.edb),Transaktionsprotokolle (.log) und Checkpoint Dateien (.chk). Die Transaktionsprotokolle (.log) der Datenbank werden abgeschnitten und gelöscht.
Copy Backup Sichert Datenbank (.edb),Transaktionsprotokolle (.log) und Checkpoint Dateien (.chk). Die Transaktionsprotokolle (.log) der Datenbank werden nicht gelöscht und bleiben bestehen.
Incremental Backup Sichert nur die Transaktionsprotokolle (.log) seit dem letzten inkrementellen oder Full Backup. Die Transaktionsprotokolle (.log) der Datenbank werden abgeschnitten und gelöscht.
Differential Backup Sichert nur die Transaktionsprotokolle (.log) seit dem letzten inkrementellen oder Full Backup. Die Transaktionsprotokolle (.log) der Datenbank werden nicht gelöscht und bleiben bestehen.

Exchange Writer Backup Prozess

Das folgende Schaubild zeigt, wie ein Backup mit dem VSS Writer durchgeführt wird:

Im wesentlichen wird ein Backup anhand der folgenden Punkte durchgeführt:

  1. Das Backup Programm (oder ein Agent) startet den Backup Vorgang
  2. Der VSS-Requester des Backup Programms sendet den Befehl einen VSS Snapshot der jeweiligen Exchange Datenbank zu erstellen
  3. VSS kommuniziert mit dem Exchange Writer um einen Snapshot vorzubereiten. Exchange 2016 verbietet administrative Aktionen für die Datenbank, prüft alle Volume-Abhängigkeiten und unterbricht alle Schreibvorgänge für die ausgewählte Instanz der Datenbank und Transaktionsprotokolle. Während der Erstellung des Snapshots werden nur Lesezugriffe zugelassen.
  4. VSS kommuniziert mit den entsprechenden Storage Providern um einen Snapshot der Volumes anzulegen, der die ausgewählte Exchange Datenbank enthält.
  5. Nachdem der Snapshot erstellt wurde, teilt VSS Exchange mit, dass der normale Betrieb fortgeführt werden kann, Schreiboperationen und administrative Aktionen können wieder durchgeführt werden.
  6. Das Backup Programm sichert nun die Daten aus dem Snapshot
  7. Der VSS-Requester des Backups Programms verifiziert die Konsistenz des Backups und meldet eine erfolgreiche Sicherung. Exchange löscht nach erfolgreicher Sicherung die Transaktionsprotokolle und zeichnet die Uhrzeit der Sicherung für die Datenbank auf. Wenn die Datenbank Teil einer DAG ist, wird die Protokollkürzung unter allen Kopien repliziert, Server die eine Kopie der Datenbank halten, löschen ebenfalls die Transaktionsprotokolle.
  8. Brauche ich denn nun ein Backup?

Um nun mal wieder auf die eingangs erwähnten Aussagen zurückzukommen: Brauche ich denn überhaupt eine Sicherung/Backup?

Niemand benötigt eine Sicherung,…

… denn im Katastrophenfall kommt es nur noch auf die Wiederherstellung an.

Ich nehme einmal Bezug auf die gesammelten Aussagen:

Ob und wie Exchange gesichert wird, hängt von den Anforderungen des Unternehmens ab. Hier gibt es ein paar Punkte die bedacht werden sollten:

Ob und wie Exchange gesichert wird, hängt eher davon ab, wie wichtig das System für das Unternehmen ist. Wenn ein Exchange Ausfall wichtige Geschäftsprozesse im Unternehmen stören kann, sollte man bestmöglich dagegen abgesichert sein.

Im K-Fall kommt es in der Regel darauf an, das System in schnellstmöglicher Zeit (Definitionssache) mit möglichst aktuellen Daten (Definitionssache) lauffähig zu machen. Ob mir dann eine Sicherung aus dem Jahre 2007 noch hilft?

Und ja, man kann ohne Backup auskommen, allerdings sollte man dann über mindestens zwei Rechenzentren verfügen, die auch noch eine ausreichenden Abstand zueinander aufweisen. Ausreichender Abstand ist auch hier wieder Definitionssache, man denke nur einmal an ein Hochwasser.

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