Es ist schon wieder eine ganze Weile her, dass ich einen Artikel zur Exchange 2019 Installation geschrieben habe. Der ursprüngliche Artikel behandelte noch die Installation auf Windows Server 2019, aber da mittlerweile auch Windows Server 2022 von Exchange unterstützt und sich ein paar kleine Dinge geändert haben, gibt es hier mal einen frischen Artikel.
Defender abschalten
Damit die Exchange Installation etwas schneller durchläuft, sollte während der Installation der Windows Defender abgeschaltet werden. Nach der Exchange Installation wird der Windows Defender wieder eingeschaltet. Falls ein anderer Virenscanner auf dem Server im Einsatz ist, sollte dieser ebenfalls deaktiviert werden.
Windows Defender ist in der Standardinstallation von Windows Server 2022 enthalten und kann über das Windows Security Center deaktiviert werden:
Hier reicht es die „Real-time protection“ abzuschalten:
Am Ende des Artikels finden sich noch die entsprechende Konfiguration mit den für Exchange erforderlichen Ausnahmen für Windows Defender.
Voraussetzungen installieren
Bevor Exchange Server installiert werden kann, müssen einige Voraussetzungen installiert werden, zunächst sind dies Windows Features, welche einfach mit der PowerShell installiert werden können:
Install-WindowsFeature Server-Media-Foundation, NET-Framework-45-Features, RPC-over-HTTP-proxy, RSAT-Clustering, RSAT-Clustering-CmdInterface, RSAT-Clustering-Mgmt, RSAT-Clustering-PowerShell, WAS-Process-Model, Web-Asp-Net45, Web-Basic-Auth, Web-Client-Auth, Web-Digest-Auth, Web-Dir-Browsing, Web-Dyn-Compression, Web-Http-Errors, Web-Http-Logging, Web-Http-Redirect, Web-Http-Tracing, Web-ISAPI-Ext, Web-ISAPI-Filter, Web-Lgcy-Mgmt-Console, Web-Metabase, Web-Mgmt-Console, Web-Mgmt-Service, Web-Net-Ext45, Web-Request-Monitor, Web-Server, Web-Stat-Compression, Web-Static-Content, Web-Windows-Auth, Web-WMI, Windows-Identity-Foundation, RSAT-ADDS
Nachdem die Windows Features installiert wurden, müssen die erforderlichen C++ Runtimes installiert werden. Die beiden Pakete können hier runtergeladen werden:
- Visual C++ Redistributable Package für Visual Studio 2012
- Visual C++ Redistributable Package für Visual Studio 2013
Zusätzlich wird das IIS URL Rewrite Module in der 64 Bit Variante benötigt. Hier ist der entsprechende Download Link:
Aus dem Exchange ISO muss jetzt noch die UCMA 4.0 installiert werden. UCMA findet sich im ISO im Verzeichnis „UCMARedist“:
Wenn die UCMA installiert ist, sind alle Voraussetzungen installiert. Der Server sollte jetzt einmal neu gestartet werden.
Exchange Setup
Alle Voraussetzungen für Exchange sind nun installiert und es kann mit der Installation von Exchange Server begonnen werden. Dazu wird das Setup aus dem Exchange CU12 ISO gestartet:
Ich habe mal nur von den relevanten Dialogen Screenshots erstellt. Recht früh lässt sich festlegen, ob Diagnosedaten an Microsoft gesendet werden dürfen:
Die empfohlenen Einstellungen können hier abgewählt werden, so hat man mehr Kontrolle über die weiteren Einstellungen zum Setup:
für eine Exchange 2019 Standard Installation ist nur die Mailbox Rolle erforderlich:
Im nächsten Dialog wird nach dem Installationspfad gefragt. Ich empfehle nach wie vor die Exchange Installation nicht auf C: zu installieren, sondern ein separates Laufwerk zu benutzen. In der Praxis hat sich C: für das System, D: für Exchange und weitere Volumes für die Datenbanken bewährt. Da Exchange recht viele Logs erstellt, sollte das Volume für Exchange mindestens 200 GB groß sein. Mit einem 100 GB C: Laufwerk kommt man in der Regel gut aus:
Wenn es sich um eine neue Exchange Organisation handelt, wird nach dem Namen der Organisation gefragt:
Die Installation kann nun gestartet werden. Bei einer neuen Exchange Organisation sind die beiden Warnungen normal, diese weisen darauf hin, dass das Active Directory Schema durch das Setup für Exchange angepasst wird:
Das Setup läuft nun eine ganze Weile:
Tipp: Stoppt euch ungefähr die Zeit, welche für die Installation benötigt wird. Jedes Exchange CU führt im Prinzip eine Neuinstallation von Exchange durch, daher kann es von Vorteil sein, wenn man die Zeit kennt, die man für die Installation von CUs einplanen muss. Mal eben in der Mittagspause könnte knapp werden.
Updates Installieren
Zum Zeitpunkt dieses Artikels gab es bereits ein Sicherheitsupdate für Exchange Server 2019 CU12. Nach der Exchange Installation sollte daher geprüft werden, ob es weitere Updates gibt. In diesem Fall kann also kann das Sicherheitsupdate aus Mai 2022 installiert werden:
Auch hier kann es nicht schaden, wenn man sich die Dauer für das Update merkt. Zwar können Exchange Sicherheitsupdate unterschiedliche lange dauern, aber als grober Indikator taugt es allemal
Defender einschalten und anpassen
Da der Defender zu Beginn der Installation abgeschaltet wurde, ist es jetzt an der Zeit den Defender zu konfigurieren und wieder zu aktivieren.
Dazu kann das Script „Get-Exchange2016AVExclusions.ps1“ von Paul Cunningham runtergeladen und auf dem Exchange Server gespeichert werden:
Das Script erzeugt 3 Listen mit den nötigen Ausnahmen für Virenscanner. Diese Ausnahmen können auch für andere AV-Produkte verwendet werden. Das Script auch direkt den Windows Defender konfigurieren:
Zum Schluss nicht vergessen, dass der Windows Defender auch wieder eingeschaltet wird:
Exchange Health Checker
Die Installation ist nun bereits abgeschlossen, um zukünftige Probleme zu vermeiden, sollte der Exchange Server Health Checker ausgeführt werden. Wenn Warnungen oder Fehler auftauchen, liefert der Exchange Health Checker auch gleich einen entsprechenden Artikel zur Behebung des Problems.
Exchange Health Checker kann hier runtergeladen werden: