Das Support Ende von Exchange Server 2019 und 2016 rückt immer näher. Am 14.10.2025 endet der Support für beide Versionen, ab diesem Datum wird nur noch Exchange Server SE (Subscription Edition) supportet. Das Upgrade auf Exchange SE ist diesmal aber deutlich einfacher als bisher, zumindest wenn bereits Exchange Server 2019 eingesetzt wird. Hier mal ein kleiner Überblick zu den Möglichkeiten.
Upgrade von Exchange Server 2019 zu Exchange Server SE
Wenn bereits Exchange Server 2019 im Einsatz ist, ist das Upgrade zu Exchange Server SE vergleichsweise einfach: Es muss nur ein Update auf den Exchange 2019 Servern installiert werden. Das Update zu Exchange Server SE wird also direkt auf den Exchange 2019 Servern installiert, genauso wie ein CU. Es handelt sich dabei also um ein Inplace Upgrade, eine Migration bei dem Exchange Server SE auf neuen Servern installiert wird, ist in diesem Fall nicht nötig.
Damit das Upgrade zu Exchange SE reibungslos installiert werden kann, sollte zunächst das Exchange Server 2019 CU15 installiert werden. Das CU15 wird noch 2024 erwartet, sollte also bald erscheinen. Das CU15 wird auch das letzte CU für Exchange 2019 sein, danach wird es nur noch bis 14.10.2025 Sicherheitsupdates geben, wenn dies erforderlich wird. Das CU15 kann nicht installiert werden, wenn noch Exchange 2013 Server eingesetzt werden. Exchange 2013 Server müssen vor der Installation des CU15 migriert werden. Außerdem blockiert das CU15 die Installation von Exchange 2013 Servern. Das Inplace Upgrade der Exchange 2019 Server wird auch mit dem CU14 möglich sein, welches bereits verfügbar ist. Wenn also Exchange 2019 eingesetzt wird, wird das Upgrade zu Exchange SE eine einfache Sache. Exchange Server SE wird Anfang der zweiten Jahreshälfte 2025 erwartet.
Eine Migration von Exchange 2019 zu Exchange Server SE ist allerdings erforderlich, wenn das Betriebssystem aktualisiert werden soll. Soll also Exchange SE auf Windows Server 2025 laufen, wird wieder eine herkömmliche Migration nötig, denn das Inplace Upgrade des Betriebssystems wird bisher nicht unterstützt.
Exchange Server SE RTM (die erste veröffentlichte Version) wird keine Funktionsänderungen gegenüber dem CU15 mit sich bringen. Es ändert sich im Prinzip nur der Name und die Art der Lizenzierung, mehr nicht. Neue Features werden erst mit dem CU1 für Exchange SE kommen. Das CU1 wird Ende 2025 erwartet. Das CU1 für Exchange Server SE beendet dann die Koexistenz für Exchange 2019 und Exchange 2016, alle früheren Exchange Versionen müssen also vor der Installation des CU1 abgelöst sein.
Upgrade von Exchange Server 2016 zu Exchange Server SE
Kommt aktuell noch Exchange Server 2016 zum Einsatz, kann nicht direkt zu Exchange Server SE aktualisiert werden. In diesem Fall ist zunächst die klassische Migration zu Exchange Server 2019 erforderlich, danach lässt sich dann das Inplace Upgrade zu Exchange SE durchführen. Falls jemand noch Exchange 2016 im Einsatz hat, dann würde ich jetzt noch ein bisschen mit der Migration zu Exchange 2019 warten. Windows Server 2025 steht kurz vor der Veröffentlichung, bevor nun also Exchange 219 auf Windows Server 2022 installiert wird, kann man auch noch ein bisschen abwarten bis das CU15 für Exchange 2019 veröffentlicht wird und auch Windows Server 2025 verfügbar ist. Dann läuft auch später Exchange SE direkt auf Windows Server 2025 und nicht auf Windows Server 2022. Wie bereits erwähnt, es wird kein Inplace Upgrade des Betriebssystems unterstützt. Hier gibt es noch eine schöne Grafik dazu:
Exchange Server SE und die Lizenzierung
Die Lizenzierung für Exchange Server SE ist die gleiche wie für Exchange Server 2019, mit einer Ausnahme: Microsoft bietet nicht mehr nur den Kauf von Lizenzen an. Bisher konnte man eine Exchange Server 2019 Lizenz und CALs einzeln kaufen, das geht nicht mehr.
Für Exchange Server SE müssen Kunden zusätzlich zum Kauf der erforderlichen Serverlizenzen und CALs auch ein aktives Abonnement aufrechterhalten. Dies bedeutet, dass sie entweder Folgendes kaufen müssen:
Microsoft 365 Cloud Lizenz für alle Benutzer und Geräte, die auf Exchange SE zugreifen (z. B. Microsoft 365 E3- oder E5-Lizenzen) oder Exchange Server SE Serverlizenzen und CALs mit Software Assurance (SA). Wer also bereits heute Exchange Server mit SA betreibt, behält und verlängert einfach seine SA und kann Exchange Server SE einsetzen. Hier ändert sich also nichts. Wer keine Software Assurance (SA) für Exchange Server hat, der kann nun entweder eine SA abschließen oder Microsoft 365 Lizenzen für alle Benutzer kaufen die auf Exchange Server SE zugreifen. So können im Prinzip auch die kleinen Firmen noch Exchange Server SE einsetzen, wenn keine Cloud gewünscht wird.
Wie jetzt auch, bietet Exchange SE weiterhin kostenlose Lizenzen für die Hybridnutzung über den Hybrid Configuration Wizard (HCW). Im Gegensatz zu früheren Versionen muss für diese Lizenz jedoch entweder eine SA oder Microsoft 365 Lizenzen (E3 / E5) gekauft werden, um Exchange Server-Updates zu erhalten. Komplett kostenlos ist es also nicht, man spart sich aber immerhin die Exchange Server Lizenz.
Exchange Server SE Hardware Anforderungen
Für Exchange SE gelten die gleichen Hardware Anforderungen wie für Exchange Server 2019, es ändert sich ja mit dem RTM für Exchange SE ja auch nur der Name und die Lizenzierung. Der Code bleibt gleich, daher gibt es auch keine anderen Hardware oder sonstige Anforderungen. Es sind also weiterhin 128GB RAM erforderlich. ;-)
Wenn EX2019CU15 und EXSE RTM die gleiche Codebasis haben, warum dann vorher migrieren?
Dann müsste es doch möglich sein einen EX 2016 auf EXSE zu migrieren, den man dann frisch auf z.B. WinSrv25 installiert hat.
Die Coexistenz wird dann später erst mit EXSE CU1 blockiert, oder habe ich hier einen Denkfehler?
Das ist korrekt, steht auch so in dem Blogpost von MS. https://techcommunity.microsoft.com/t5/exchange-team-blog/upgrading-your-organization-from-current-versions-to-exchange/ba-p/4241305
Erst das CU1 vom SE blockiert Coexistenz mit allen anderen Exchange Versionen, weil die dann alle aus dem Support raus sind. Du kannst also entweder von 2016 jetzt nach 2019 per klassischer Migration und dann In-Place auf SE, wenn er rauskommt, oder später per klassischer Migration von 2016 CU23 auf den SE. Spätestens zum CU1 musst du aber auf SE sein.
Also wir haben derzeit Exchange Server 2019 mit SA und User-CALs OHNE SA. zudem noch Office 2019.
Wir wollen mit beidem komplett OnPrem bleiben, evtl. aber uns die Möglichkeit offen halten irgendwann einfach Richtung online wechseln zu können. Dazu darf aber der Preisunterschied nicht zu groß sein.
Zinächst war der Plan Office 2024 LTSC x Anzahl Geräte zu kaufen. Und bei Exchange war der Plan die im Juli auslaufende SA zu verlängern und damit zumindest schonmal Exchange Server SE nutzen zu können. Bei den CALs müssten wir ohnehin neu kaufen, weil derzeit ohne SA vorhanden. Da wäre nur die Entscheidung faällig ob man Device CALs oder User CALs oder eine Mischung beider Varianten nimmt, jeweils im Einmalkauf mit SA für 3 Jahre und dann in 3 Jahren mit Verlängerung.
Ein Alternative dazu war es Exchange Online Plan 1 pro user zu kaufen, um die Lizenzen für den OnPrem Server nutzen zu können und uns die Möglichkeit offen zu halten mit diesen Lizenzen nach Exchange Online gehen zu können. Nun habe ich aber unterschiedliche Aussagen erhalten, ob darin das Recht wirklich enthalten ist, einen Exchange Server On Prem benutzen zu dürfen oder nicht.
Wenn das nicht geht, dann wäre der M365 E3 Plan (oder Office 365?) für uns interessant. Hier kommt dann evtl. wieder Office ins Spiel. Das Dual Access Right für Exchange ist ja gegeben. Für Office lokal zu nutzen dann auch? Weil Office im Einmalkauf wird ja eigentlich pro Gerät lizensiert und nicht pro User. Wenn denn in dem M365 E3 Plan beides nutzbar wäre, dann würde das für uns wahrscheinlich die kostengünstigste Variante für Exchange inkl. Office darstellen. Braucht man dann für Office offline auch (jeweils) ein MIcorosoft-Konto? Wir betreiben das ja in unserer lokalen AD-Domäne.
Und wenn wir uns für den M365 E3 Plan entscheiden (müssten), da ist dann die Exchange Server Lizenz mit enthalten in der Usergebühr oder? Dann würde man sich ja auch die Verlängerung der auslaufenden Exchange SA sparen können.
Danke!
Hallo,
also um nochmal ganz kurz zusammenzufassen was die Mindestanforderung in Sachen Lizenzen sind: Mind. Exchange Server Lizenz inkl. SA plus CALs inkl. SA oder Office 365 E3 (bei nur einem Server) ansonsten Microsoft 365 E3 (bei DAGs). Ist das so richtig?
Gruß
Also wenn ich mir das auf https://m365maps.com/matrix.htm anschaue, dann gibt es die „Windows Server CAL rights“ nur bei M365 und nicht bei Office 365. Sofern „Windows Server CAL rights“ für das dual access right steht.
Die Windows Server CAL Rights sind was anderes, damit sind wirklich CALs zu Servern gemeint. Die „Extended Use Rights“, die für den On-Prem Exchange benötigt werden finden sich nicht in der Matrix, sondern in den Product Terms. Für die M365 Pakete wären das die hier: https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/EAEAS
Moin,
mal eine Verständnisfrage in die Runde, weil es für mich bisher in keinem Artikel konkret beschrieben war (oder ich nicht im Stande bin es zu verstehen):
Was genau bedeutet diese Aussage auf die Serverlizenz bezogen „… Exchange Server SE Serverlizenzen und CALs mit Software Assurance (SA).“.
Wir haben CALs mit SA (über ein EA) aber keine SA für unsere 2019er Serverlizenzen (Select).
Was schon einmal bedeutet wir müssen nächstes Jahr so oder so neue SE Serverlizenzen kaufen. Benötigt man für die SE Serverlizenzen dann auch SA?
Danke schonmal.
Hallo Franky,
vielen lieben Dank schon Mal für diesen tollen Artikel und deine Arbeit!
Gibt es eigentlich schon Preise, was dieses Abo-Modell kosten wird?
Beste Grüße,
Martin
Hey, muss es zwingend eine E3 oder E5 sein oder geht auch Exchange Online oder Business Basic etc,?
Danke für die super Infos und Grüße
Hallo Dominik,
soweit ich weiß, muss der Plan/Lizenz die Nutzung von Office Servern einschließen. Soweit mir bekannt ist dies bei Microsoft E3/E5 Plänen der Fall. Ich kann aber nicht sagen, welche anderen Lizenzen in Frage kommen.
Beste Grüße,
Frank
Die einzigen MS365-Lizenzen die derzeit neben Microsoft 365 E3/E5 ein Dual-Access-Right mit OnPremise erlauben, sind Office 365 E3/E5. Laut der Extended Use Rights von Microsoft erlauben aber Office 365 E3/E5 nur genau einen OnPremise-Server und Microsoft 365 E/E5 unbegrenzt viele OnPremise-Server. Wer eine DAG also mit Cloud-Licensing betreiben will, bräuchte min. Microsoft 365 E3/E5.
Wird es dazu auch Lizenzen im Aktion pack geben?
Hallo Teo,
nein, da ab dem dem 21.1.2025 das Action Pack und Learning Action Pack eingestellt wird.
Beste Grüße,
Frank
Hallo Frank,
Danke für die Rückmeldung- das ist aber ganz blöde, bisher nicht mitbekommen das das AP eingestellt wird :-(
Gibt es einen Ersatz?
Moin, Ersatz ja, aber ob der so prickelnd ist, ist fraglich. Uns trifft es mit voller Wucht….
So wie ich das bisher verstanden habe, gibt es drei Pakete in einer Preisrange von um die 600 Dollar bis knapp 4.000.
Man kann es ahnen, wenn mehrere Server genutzt werden sollen, ist man beim großen Paket, so die Wahrnehmung hier. Mal schauen, was dann final kommt.
MS gibt auf den entsprechenden Seiten weitere Infos, einschl. der Preisangaben.
Grüße, Erich
Wie verhält sich das, wenn Exchange 2019 auf einem Server 2019 in einer VM läuft?
Kann man den Server 2019 auf Server 2025 aktualisieren und danach den Exchange 2019 per Inplace Update auf Exhange SE heben?
Gruß Manu
Hallo Manuel,
es wird kein Inplace Upgrade des Betriebssystems unterstützt.
Beste Grüße,
Frank
Hallo Frank,
hab ich was verpasst, ich dachte das Inplace Upgrade ist nach wie vor machbar?
Kann zumindest gerade keine andere Info finden und auf der MS Learn Seite wird des auch so dargestellt:
https://learn.microsoft.com/de-de/windows-server/get-started/upgrade-overview
VG Peter
Nicht in Kombination mit Exchange, da war Inplace Upgrade des OS noch nie supported. Das einzige neue ist die Erlaubnis, den Exchange selbst Inplace hochzuziehen.