Da nun Exchange 2019 und auch Windows Server 2019 verfügbar sind, steht der Migration von Exchange 2016 zu Exchange 2019 eigentlich nichts mehr im Weg. Nur die geänderte Lizensierung könnte für einige problematisch werden: Exchange 2019 gibt es nur im Volumenlizenzprogramm.
Dies ist der erste Teil der Artikelserie “Migration von Exchange 2016 zu Exchange 2019” und beschreibt die Testumgebung sowie die Installation von Exchange 2019. In den weiteren Artikeln wird dann die Konfiguration von Exchange 2019, das Verschieben der Postfächer, sowie die Deinstallation von Exchange 2016 behandelt.
Eins noch vorweg: Dies ist keine allgemein gültige Migrationsanleitung die sich auf jede Exchange 2016 Organisation anwenden lässt, daher sollte man sich vor der Migration seine Exchange Infrastruktur möglichst 1-zu-1 in einer Testumgebung abbilden um die Migration zu testen.
Die Testumgebung
Die kleine Testumgebung ist recht schnell beschrieben. Es gibt einen Domain Controller auf Windows Server 2016 für das Active Directory frankysweblab.de. Exchange 2016 ist ebenfalls auf Windows Server 2016 installiert. Für Exchange 2019 ist eine VM mit Windows Server 2019 (GUI) vorbereitet:
Hier noch eine Übersicht der Hostnamen und IP Adressen der Testumgebung:
- MIGDC1 192.168.200.16 (Domain Controller)
- Exchange16: 192.168.200.17 (Exchange 2016 Server)
- Exchange19: 192.168.200.18 (nur Server 2019 als Domain Member, Exchange Installation ist Bestandteil dieses HowTos)
Das Active Directory hört auf den Namen frankysweblab.de. Der Zugriff aus dem Internet auf Exchange erfolgt via Portforward. Dies ist zwar nicht optimal, aber ich wollte die Umgebung bewusst einfach halten. Es gibt daher nur eine einzelne NAT Regel auf der Firewall:
Die internen sowie externen Clients stellen die Verbindung zu Exchange mit dem DNS Namen outlook.frankysweblab.de her. Dazu gibt es am internen DNS Server die entsprechenden Einträge:
Auf dem Exchange 2016 Server gibt es zwei Benutzerpostfächer: Frank und Hans, beide Benutzer haben Zugriff auf die Shared Mailbox “Info”, sowie auf 2 Öffentliche Ordner (Kontakte und Termine):
Das Zertifikat für Exchange 2016 stammt von einer internen PKI. Das Zertifikat sowie der Hostname outlook.frankysweblab.de, sollen auch für Exchange 2019 erhalten bleiben.
Soweit zur Konfiguration der Testumgebung.
Installation Exchange 2019
Bevor die Exchange 2019 Installation durchgeführt werden kann, müssen zunächst die Voraussetzungen erfüllt werden. Die erste Voraussetzung ist bereits das Betriebssystem: Exchange 2019 unterstützt nur Windows Server 2019 in der Core oder GUI Variante. Microsoft empfiehlt die Installation auf einem Windows Server 2019 Core. Ich denke aber in der Praxis wird sich häufiger die GUI Variante antreffen lassen, daher installiere ich hier Exchange 2019 auf Server 2019 mit grafischer Oberfläche.
Damit die Exchange Installation durchgeführt werden kann, müssen zunächst Visual C++ und die UCMA Runtime installiert werden:
Nach Visual C++ 2013 kann die UCMA Runtime installiert werden:
Unified Communications Managed API 4.0 Runtime
Jetzt können die erforderlichen Windows Features installiert werden, am Einfachsten wird dies per PowerShell erledigt:
Install-WindowsFeature Server-Media-Foundation, NET-Framework-45-Features, RPC-over-HTTP-proxy, RSAT-Clustering, RSAT-Clustering-CmdInterface, RSAT-Clustering-Mgmt, RSAT-Clustering-PowerShell, WAS-Process-Model, Web-Asp-Net45, Web-Basic-Auth, Web-Client-Auth, Web-Digest-Auth, Web-Dir-Browsing, Web-Dyn-Compression, Web-Http-Errors, Web-Http-Logging, Web-Http-Redirect, Web-Http-Tracing, Web-ISAPI-Ext, Web-ISAPI-Filter, Web-Lgcy-Mgmt-Console, Web-Metabase, Web-Mgmt-Console, Web-Mgmt-Service, Web-Net-Ext45, Web-Request-Monitor, Web-Server, Web-Stat-Compression, Web-Static-Content, Web-Windows-Auth, Web-WMI, Windows-Identity-Foundation, RSAT-ADDS, Server-Media-Foundation
Nach der Installation der Voraussetzungen sollte der Server einmal neu gestartet werden. Danach kann mit der Exchange Installation begonnen werden:
Die Installation ist nun nahezu selbsterklärend, daher kommentiere ich die Screenshots nur an den relevanten Stellen.
Ich verwende für die Exchange Installation immer die Option “Empfohlene Einstellungen nicht verwenden”, dies gibt etwas mehr Möglichkeiten für die Konfiguration:
Exchange 2019 kennt wie auch Exchange 2016 nur noch zwei Installationsmodi: Postfach oder Edge Transport. Die UM-Funktionen wurden in Exchange 2019 entfernt und sind nicht mehr Bestandteil der Postfach Rolle:
Ich installiere Exchange immer gern auf einem separaten Laufwerk, in diesem Fall Laufwerk D:
Wenn alle Voraussetzungen installiert wurden, gibt es keine Probleme bei der Analyse der Voraussetzungen:
Nachdem die Exchange 2019 Installation abgeschlossen ist, kann mit der Konfiguration begonnen werden. Damit dieser Artikel nicht zu lang wird, ist die Konfiguration Bestandteil von Teil 2 dieses HowTo’s und wird in Kürze folgen.